Radon in Innenräumen
Radon ist ein Innenraumschadstoff, d.h. es kann Menschen Schaden zufügen. Als radioaktives Edelgas kommt es überall in der Natur vor und tritt aus dem Boden aus. Radon ist mit den Sinnen nicht wahrnehmbar.
Die Radonfreisetzung aus dem Boden hängt mit den Gesteinsschichten zusammen. Die aktuelle Radonkarte des Bundesamtes für Strahlenschutz zeigt gerade im ostdeutschen und süddeutschen Raum vergleichsweise hohe Radonkonzentrationen in der Bodenluft. Das gasförmige Radon kann durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle (z.B. über den Keller) eindringen, sich im Gebäude verteilen und ggf. in der Innenraumluft anreichern.
Radon ist radioaktiv, d.h. es zerfällt unter Ausendung von Energie. Wenn radonhaltige Luft eingeatmet wird, kommt es zu einer Schädigung des Lungen-Gewebes. Nach dem Rauchen, ist die langjährige Belastung mit hohen Radonkonzentrationen häufigste Ursache für Lungenkrebs.
Der Gesetzgeber verstärkt mit dem neuen Strahlenschutzgesetz seit 2018 den Schutz der Bevölkerung vor dieser Gefährdung:
1. Für alle Aufenthaltsräume gilt nun der Referenzwert von 300 Bq/m³ im Jahresmittel *). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Fachkreise empfehlen 100 Bq/m³.
2. Bekanntgabe der sog. „Radonvorsorgegebiete“ bis Ende 2020. **)
3. Dort gilt die Pflicht zu Radonmessungen an Arbeitsplätzen im UG oder EG. ***)
4. Zusätzliche Pflichten bei der Planung von Neubauten.
Darüber hinaus ist es zu erwarten, dass viele Personenkreise über die Belastung in ihrer Wohnung, in der Schulen etc. Auskunft haben möchten.
Daher ist es für Planer, Gebäude- und Personalverantwortliche sinnvoll sich mit dem Thema frühzeitig auseinander zu setzen.
Es gibt verschiedene Messmethoden für Radon in der Raumluft. Das vom Gesetzgeber vorgesehene Standardverfahren für orientierende Messungen ist das „Exposimeter“. Dies ist ein kleiner passiver Sammler, der mindestens 3 Monate, besser jedoch 1 Jahr an einem Ort im Gebäude verbleibt. Durch verschiedene Einflüsse ist die Radonkonzentration im Winter tendenziell höher als im Sommer. Durch das Radon bekommt der Detektor im Inneren kleine „Kratzer“. Diese werden anschließend in einem Labor ausgezählt. So erhält man einen Mittelwert über den gesamten Messzeitraum.
Die Auswahl der Messorte und die Dokumentation ist hierbei für ein aussagekräftiges und von Dritten (Behörde, Geschäftsführung, Betriebsrat, …) akzeptiertes Ergebnis entscheidend.
Wird eine Überschreitung des Referenzwertes erkannt, ist es möglich, mit zeit- und ortsaufgelösten Messmethoden Ursachen zu erkennen und Lösungsansätze zu erarbeiteten.
Wir unterstützen Sie gerne mit orientierenden Messungen und Detailuntersuchungen, durch Beratung, Messdokumentation und den Einsatz von zeit- und ortssaufgelösten Messgeräten.
*) 1 Bq/m³ = 1 Becquerel pro Kubikmeter Luft = 1 Zerfall pro Kubikmeter Luft pro Sekunde
**) Aktueller Hinweis: Für Bayern ist ausschließlich der Landkreis Wunsiedel als Radonvorsorgegebiet ausgewiesen worden!
***) Für private Wohnbereiche besteht keine gesetzliche Pflicht, freiwillige Messungen werden empfohlen.